Passive geräuschfreie Gehäuse für den DAW - Pro Audio PC Einsatz

Passiv gekühler PC
Wir beobachten intensiv den Bereich der PC-Bauteile und regelmäßig werden wir auf passiv gekühlte PC-Gehäuse hingewiesen. Diese setzen auf ein geschlossenes System, das in der Regel auf massive Kühlelemente setzt, die per Heatpipe die CPU kühlt.

In der Ausgabe 19 2023 testete c't Magazin für Computer und Technik ein passives Gehäuse von Akasa, ein 1 HE Server Gehäuse, das ohne Lüfter auskommt. Aufgrund eines externen Netzteils, das ebenso keine Lüfter enthält, ist das System "Mucks Mäuschen still".

Verwendet wurde die CPU Intel Core i5-13500, die auf lediglich 65 Watt spezifiziert ist. Die CPU hat 14 Kerne, davon 6 Performance-Cores und 8 Efficiency-Cores, die Limitierung auf 65 Watt erreicht Intel mit einem Grundtakt von 2,5 GHz bei den P Cores und 1,8 GHz bei den E Cores. Die Turbo-Taktungen liegen bei 4,8 GHz (P) und 3,5 GHz (E). Mit einer ordentlichen Kühlung eine gerade noch brauchbare CPU.

Zum Vergleich, die aktuell populärste CPU für leistungsstarke DAW-Anwendungen ist die Intel Core i9 13900K, mit 24 Kernen und bis zu 5,8 GHz (P Cores) und 4,3 GHz (E-Cores). Die maximale Turboaufnahme liegt dann bei ca. 250 Watt in den Spitzen.

Aufgrund der mini Bauweise liegt das Powerlimit des verwendeten Mainboards aber immer bei 65 Watt, was die Turbo-Taktung stark einschränkt.

Die Limitierung des Mainboards reicht aber noch nicht aus, um das System in dem Gehäuse langfristig zu kühlen. Die CPU wird über Heatpipes an einem sehr großen passiven Kühler ausgeführt, der ohne Zweifel in der Lage ist, 65 Watt dauerhaft abzuführen, aber weder die SSD, Spannungswandler, Kondensatoren noch alle anderen Bauteile haben in dem geschlossenen System eine Kühlmöglichkeit und schwitzen qualvoll vor sich hin.

So reduziert das System notgedrungen die Taktung der CPU nach 10-15 Minuten, da die Spannungswandler zu warm werden

Zitat c't 19 2023 Testbericht Christian Hirsch Seite 90:
"Für Dauervolllast eignet sich der Passivserver nur eingeschränkt, denn nach ungefähr 10 bis 15 Minuten fängt der Prozessor trotz des 65-Watt-Limits an zu drosseln. Ursache dafür ist aber nicht die CPU Temperatur, die mit rund 80 °C noch absolut im grünen Bereich liegt. Auch der im Gehäuse integrierte Kühlkörper erwärmte sich lediglich auf 54 °C. Stattdessen überhitzten die Spannungswandler auf dem Board, die direkt neben dem Prozessor sitzen und laut unserer Wärmebildkamera 116 °C erreichten. Solche Werte verkürzen auf lange Sicht die Lebensdauer des Boards. Ursache für die hohen Temperaturen ist der fehlende Luftstrom vom CPU Ventilator, den die meisten Mainboardhersteller für die Kühlung der umliegenden Bauteile einkalkulieren."

Das Einsatzgebiet reicht ohne Zweifel für kleine Systeme, die keine große Performance, aber vor allem keine extrem hohen Taktzahlen benötigt, wie es in der DAW-Umgebung notwendig ist. Gerade ausgefallen VST-Klangerzeuger oder auch komplexe Masteringeffekte benötigen die höchstmögliche Taktung, um im Rahmen niedriger Latenzzeiten berechnet werden müssen.

Wir setzen daher auf offene Systeme und wählen Bauteile aus, die von Hause aus so leise sind wie es geht. Geschlossene Systeme, wie auch Schallschutzmaßnahmen sind nicht dazu geeignet, aktuelle, leistungshungrige Prozessoren und vor allem deren Periphere effizient zu kühlen.

Den vollständigen Testbericht des c't-Magazins gibt es bei heise.de
2023-09-01 13:23:00
Posted in: Pro Audio Guide